Nahrung des Igels

Die natürliche Nahrung des Igels

Der Igel ist ein Fleischfresser und ernährt sich daher ausschließlich von tierischer Kost. Nur diese kann er aufgrund seines Verdauungsapparats verdauen und verwerten.  So stehen vor allem eiweißreiche Insekten wie z.B. Laufkäfer und die Larven von Nachtfaltern (Raupen) auf seinem Speisezettel, ferner auch Spinnen, Schnaken, Hundert- und Tausendfüßer.  Eine besondere Delikatesse für den Igel sind Ohrwürmer, wohingegen Asseln nicht so gern gefressen werden.

Laufkäfer und andere Käferarten sowie deren Larven sind die natürliche Hauptnahrung des Igels.
Foto: pixabay | steinsi

Regenwürmer und Nacktschnecken werden zwar ebenfalls vom Igel gefressen, dies jedoch oftmals nur aus purer Not,  z.B.  wenn es dem Igel an seiner eigentlichen Hauptnahrung mangelt.  Schnecken und Regenwürmer sind deshalb problematisch, da sich über ihre Aufnahme Innenparasiten auf den Igel übertragen können. Diese Parasiten machen dem Igel das Leben schwer:  in Verbindung mit Nahrungsmangel oder bei Schwächung durch Säuglingsaufzucht kann ein Massenbefall beim Igel zum Tod führen.

Seinen Durst stillt der Igel mit Wasser. Zwar schleckt er auch an einer Schüssel mit Milch, doch das hat für den Igel fatale Folgen. Igel vertragen den darin enthaltenen Milchzucker nicht. Sie bekommen Durchfall und leiden in der Folge an Darmentzündungen und Infektionen, die für den Igel tödlich enden können. Wer also Igeln etwas zu Trinken anbieten möchte, sollte ausschließlich Wasser in einem kippsicheren Schälchen anbieten.

Zufütterung durch den Menschen

Gerade im Frühjahr und in der Vorwinterzeit, aber auch während der Säuglingsaufzucht finden Igel oft nicht mehr genügend Nahrung, um fit und gesund zu bleiben. Besonders in diesen Zeiten ist der Igel auf ergänzende Zufütterung durch den Menschen angewiesen. Dabei ist auf abwechslungsreiches Futter zu achten, denn genau wie wir Menschen würde eine einseitige Ernährung den Igel auf Dauer schwächen und krank machen.

Mit Katzenfutter mit hohem Fleischanteil können Sie den Igel unterstützen – Foto: pexels | Pixabay

Als Grundnahrungsmittel eignen sich für den Igel:

  • Katzenfutter: mit einem möglichst hohen Fleischanteil von mindesten 50% bis 60%, ohne Jelly oder Gelee und ohne Getreide, Gemüse und Zucker
  • Eier:  hartgekocht und zerkleinert oder als ungewürztes Rührei
  • Geflügelfleisch: gekocht und zerkleinert, ungewürzt
  • Hackfleisch: ungewürzt, kurz angebraten bis es durchgegart ist, etwas zerkleinert
  • frisches Wasser

Ballaststoffe als Beimischung können sein:

  • Weizenkleie
  • Haferflocken
  • nur ab und zu:  1 bis 3 getrocknete Mehlwürmer

Der Anteil an Ballaststoffen beim Gesamtfutter sollte 1 bis 3% nicht überschreiten. Das entspricht etwa einem knappen Teelöffel pro 150 g-Portion.

Wohltemperiertes Futter
Alle gereichten Speisen dürfen weder kühlschrankkalt noch herdwarm serviert werden. Sie sollten immer etwa Zimmertemperatur haben. Achten Sie deshalb darauf, dass Dosenfutter aus dem Kühlschrank entnommen, lange genug Zeit hat, sich aufzuwärmen und vorher erhitztes Futter ausreichend abgekühlt ist.

Abwechslung auf dem Speiseplan
Auch der Igel braucht für seine Gesundheit eine abwechslungsreiche Ernährung. Deshalb ist eine ausschließliche Fütterung mit Katzendosenfutter auf Dauer nicht geeignet. Wer dennoch einige Tage hintereinander Dosenfutter anbietet, sollte darauf achten, dass wenigstens die Sorten in regelmäßigen Abständen gewechselt werden.  In jedem Fall sollten dem Igel neben dem Dosenfutter aber regelmäßig  Hackfleisch, Rührei und Insekten angeboten werden. Zusätzlich kann das Futter mit einem Teelöffel Maiskeim-Öl angereichert werden.

Igeltrockenfutter allein genügt nicht und ist meist ungeeignet
Im Handel wird von unterschiedlichen Firmen sogenanntes „Igeltrockenfutter“ angeboten. Obwohl die Hersteller auf ihren Verpackungen angeben, dass ihr Futter durchaus als dauerhaftes Alleinfutter für Igel geeignet wäre, ist dies leider nicht der Fall. Der Anteil an Fleisch, Insekten und tierischen Bestandteilen ist in diesen Futtermischungen oft so gering, dass es lediglich als Beimischung geeignet ist, keineswegs aber als Alleinfutter!  Mitunter enthalten einige dieser Futtermischungen sogar Bestandteile wie Bäckereierzeugnisse, Nüsse und Honig, die dem Igel mehr schaden als nützen und ihn sogar krank machen können.

Ungeeignetes Igelfutter

Was uns Menschen wohl bekommt und uns gesund erhält, ist oft als Futter für den Igel völlig ungeeignet. So hält sich hartnäckig die Mähr, dass Igel gern Obst fressen oder gern Milch trinken würden. Milch und Obst führen aber aufgrund des enthaltenen Milch- und Fruchtzuckers zu Durchfall beim Igel. Er kann beides nicht verdauen und verwerten. Wenn ein Igel tatsächlich mal an Fallobst knabbert, dann hat er es vielmehr auf die darin enthaltenen Insekten wie Maden und Obstfliegenlarven abgesehen.

Folgende Nahrungsmittel sind ungeeignet und machen den Igel krank:

  • Obst: Birnen, Äpfel, Bananen, Pflaumen etc.
  • Gemüse: Möhren, Salat, Kartoffeln etc.
  • Milchprodukte: Milch, Käse, Quark, Joghurt
  • Nüsse, Rosinen
  • Bäckereierzeugnisse: Brot, Brötchen, Gebäck
  • Babybrei und Speisereste wie Nudeln, Reis etc.

Ferner sollten sie folgendes vermeiden:

  • gewürzte und gesüßte Nahrungsmittel
  • zu kaltes oder zu heißes Futter (Kühlschrank, gekocht, gebraten)
  • Futter das länger als einen Tag im Futternapf liegt, es könnte bereits verdorben sein

In der folgenden Übersicht geben wir Ihnen einen zusammenfassenden Überblick über geeignetes und ungeeignetes Igelfutter, die Sie gern auch als PDF-Datei herunterladen und ausdrucken können.

Futtermenge und Fütterungszeit

Die Futtermenge, die ein Igel benötigt, hängt von seinem Alter, seiner Größe und seinem allgemeinen Gesundheitszustand ab. In der Regel benötigt ein mittelgroßer, gesunder Igel eine Portion von etwa 150g Futter. Das entspricht in etwa der Füllmenge eines Joghurtbechers. Kommen mehrere Igel an die Futterstelle an Ihrem Haus oder in Ihren Garten, dann muss eine entsprechend größere Menge zur Verfügung gestellt werden.

Gefüttert wird in der Regel nur einmal täglich und am besten abends. Igel sind dämmerungs- und nachtaktive Tiere und suchen ausschließlich in dieser Zeit die Futterstellen auf. Ausnahmen sind geschwächte oder kranke Igel, die auch am Tag auf Futtersuche gehen. Die Fütterung am Abend hat den Vorteil, dass das Igelfutter noch frisch ist und nicht etwa schon einen ganzen heißen Sommertag lang in der Hitze stand und möglicherweise bereits verdorben ist.

Wann  Zufütterung für den Igel besonders wichtig ist

Im Herbst und der Vorwinterzeit, in der sich Igel einen dicken Speckmantel anfressen müssen, um die Winterruhe zu überleben, ist der Nahrungsbedarf bei Igeln stark erhöht.

Dies trifft auch für die Zeit der Jungenaufzucht zu, in welcher die Igelin ihre Igelbabys dauernd mit nährstoffreicher Milch versorgen muss – eine sehr kräftezehrende Zeit für Igelmütter.

Ab dem Herbst wird es für Igel immer schwieriger, noch ausreichend Futter für ihren Winterspeck zu finden. – Foto: pexels | monicore

Auch die Zeit nach dem Winterschlaf ist für Igel besonders kritisch, weil der Igel in dieser Zeit oft noch nicht genügend Insekten finden kann. Wenn Igel im zeitigen Frühjahr aus dem Winterschlaf erwachen, haben sie oft bis zu 60% ihres Körpergewichtes verloren und sind ausgehungert und durstig. In dieser Zeit ist es für den Igel besonders wichtig, wenn der Mensch ihnen zusätzlich geeignetes Futter und Wasser anbietet.